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Begriffsbojen

29.05.2013

I
Tröpfcheninfektiös verbreitet sich herrschende Meinung.
Wahrheit, das Gegengift, niest dich leider nicht an.

II
Unglück sammelt sich leicht wie eingestochene Käfer.
Glück ist Koinzidenz, Hand, die in Hand sich erfühlt.

III
Klarheit, die Spur des Sinns, wie Sauerstoff ist sie fürs Wasser.
Wehrst du dem lieben Geschenk, Blumen das nährende Licht?

IV
Einfach gehen die Gesten, die Güte den Freunden bereithält.
Schlichtheit des edlen Sinns weist dem Verirrten den Weg.

V
Männlichkeit ist eine Frage der Hoden. Glaubst du?
Oder ist wer sich schenkt männlich, zum Opfer sich bringt?

VI
Opfergeist, belehrt die Geschichte, sei schändlich. Glaubst du?
Oder ist wer freiwillig dient, sanft und friedlichen Sinns?

VII
Größe gelingt nicht durch Fuchteln, wilde Glossolalien.
Schweigen liegt ihr am Grund, golden glänzt es im Mund.

VIII
Der entgegen sich wirft den Gott zum Opfer, zum Preise,
Edler liebt er die Welt, nackt ist wer ohne Bild.

IX
Heimlich wachsen die Früchte des Herzens, die nächtens erglühen.
Sorgfalt bindet den Strauch, Liebe erntet zuerst.

X
Heilig ist das Wort, das Prophetensinn überschneit hat.
Wie der heilige Berg glänzt fern der Gipfel des Werks.

XI
Macht ohne Geist ist roh, Ohnmacht erbärmlich.
Frei in der Mitte der Zeit schwebt ein heiliges Volk.

XII
Fühlen nur dämmert über die Ränder des Körpers, bleibt dunstig.
Fruchtende Furchen zieht Sprache und wer in ihr keimt.

XIII
Eigentum zieht die Grenze zur Wildnis, stiftet die Sorge.
Deinem Leib bist du wohl. Das gilt für Garten und Reich.

XIV
Arbeit am eigenen Sein erbaut sich zur Höhe der Freiheit.
Wer nicht arbeiten will, muss ein Sklave wohl sein.

XV
Fäulnisgeruch verströmt Kritik, gemüthafte Ödnis.
Wer nur Abneigung zeugt, zeugt kein eigenes Kind.

XVI
Abreißen darf nur, wer schöner zu bauen im Sinn hat.
Wer die Zweige knickt, raubt der Zukunft die Frucht.

XVII
Schwäne streichen, dem Abschied schon nahe, wolkenverloren,
Hoch über lärmender Stadt. Nicht mehr vernimmst du ihr Schrein.

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