Dana Gioia, Entrance
after Rilke)
Whoever you are: step out of doors tonight,
Out of the room that lets you feel secure.
Infinity is open to your sight.
Whoever you are.
With eyes that have forgotten how to see
From viewing things already too well-known,
Lift up into the dark a huge, black tree
And put it in the heavens: tall, alone.
And you have made the world and all you see.
It ripens like the words still in your mouth.
And when at last you comprehend its truth,
Then close your eyes and gently set it free.
Eingang
Wer immer du auch bist: Diese Nacht tritt vor das Tor,
geh aus dem Zimmer, wo du scheinbar nichts vermißt.
Unendlichkeit steht dir bevor.
Wer immer du auch bist
Mit Augen, die zu sehen schon vergessen hatten,
weil sie an Dingen nur erblickt, was allgemein,
heb einen hohen, schwarzen Baum aus Schatten
und pflanz ihn in den Himmel: groß, allein.
Du hast die Welt und alles, was du siehst, gemacht.
Sie reift still wie das Wort in deinem Mund.
Begreifst du endlich: Sie ist wahr und rund,
so schließ die Augen und laß los sie sacht.
Rainer Maria Rilke, Eingang
(aus: Buch der Bilder)
Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus
aus deiner Stube, drin du alles weißt;
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus:
wer du auch seist.
Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.
Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,
lassen sie deine Augen zärtlich los.
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