Das ausgelöschte Bild
Jedes feindlich gesinnte Wort ein Schuss.
Jeder scheele Missblick ein giftiger Pfeil.
Jede schmutzige Geste ein Säurespritzer.
Durchlöchert, geritzt, verätzt, entstellt –
so sähe dein liebes Selbstbild wohl aus,
heilten es innere Gnadenmächte nicht mehr.
Aber sind diese Mächte nicht äußerlich,
schlicht Säfte, Sekrete frech-iuvenilen Bluts?
Die obszön herausgeschnellte Zunge der Ichung?
Sinken die Kräfte im Altern, verrinnen, verdorren,
treten die Löcher wieder hervor, die Risse,
Schründe des müder, stummer werdenden Seins.
Bis endlich die einst geliebteste Psycho-Ikone
ganz überrußt ist, ausgelöscht, blind.
Barfuß trittst du in des Lebens herbstliches Licht.