Skip to content

Das Leere und das Volle

20.06.2013

… der Dolden zarte Finger sind hohl …

In die warme Höhle der dir geöffneten Hand
bettet deine Freundschaft sich gern.

Und deine Zunge trinkt gern
aus den Lippen dir aufgeblühter Liebe.

Der volle Klang der Stimme, mündend
aus Gefäßen und Höhlungen der Stirn,
der Nase, der Lungen, des Bauchs,
hebt dich, eine Fontäne, ins Licht.

Wie wähnte die Luft sich
ohne die Röhren und Pfeifen?
Alles schwebte klanglos im Ungefähren,
eine verpantschte Urwelt-Suppe.

Also blästʼs und pfeiftʼs
mit der Luft der Vokale
durch der Konsonanten Röhricht –
ein herrliches Lied!

Sätze mit allzu steilem Gefälle
verrauschen, verschäumen –
sie bleiben unvermerkt
wie vom Bier der Schaum,
den unwirsch du vom Munde wischst.

In die liebliche Enge des Maßes entführt,
winken sie dir mit zarten Gliedern.

Gepresst an den Klippen harscher Zäsur,
bilden sie Gegen-Rhythmen,
unvermutete Schneisen
dem überraschten Blick,
oder über die Ufer schwappend
wässern sie Wiese und Rain.

Gelockt an burleske Kaskaden,
spielt das Licht an ihnen
mit bunten Reflexen
auf neckisch platzenden Blasen.

Gestaut an Mauern epischer Wucht,
überblaut ihre spiegelnde Stille
der reine Klang des Azurs.

Kommentar hinterlassen

Note: XHTML is allowed. Your email address will never be published.

Subscribe to this comment feed via RSS

Top