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Der blaue Himmel des Gedichts

13.03.2017

Wenn dem Mund entströmen
still wie Tropfen
oder dunkel sickern
Worte aus dem Moos der Seele –

da wächst ein scheues Glänzen
unterm Auge Gottes
in der Nacht so kleiner Mulden –

dort wollen rötlich füllen
die Blütentrauben Heidekraut
mit Blutes warmem Licht
und Veilchen ihre Köpfe wiegen.

Wenn unterm Anhauch
warmen Lallens
der Schnee der Wange schmilzt
oder Lächeln grünt
in Löchern kalter Laken,
die scharfer Strahl gerissen –

da geht ein Kind die Freude suchen
am Tanz der runden Kiesel
in Melodien klarer Wasser –

dort wollen Wolken singen
dem Ohr des müden Herzens
vom Schattenspiel der Flügel,
die übers grüne Glas des Abends strichen.

Wenn Hände dankend heben
wie sonnenfrohe Zweige
in den Himmel reiner Güte
die Früchte langer Wehen
oder der Bettler Mund
sich der stummen Blume leiht –

da geht ein Mensch die Freude finden
im Glanz von Tränen,
die unterm Schlaf der Rose quellen –

dort wollen dunkle Keime trinken
aus heller Blicke Kelch
und sich zarte Sprossen recken
in den blauen Himmel des Gedichts.

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