Die hohe Mauer
Wir lehnen mit dem Rücken an der Mauer.
Wir fühlen sie zum Blau des Himmels ragen.
Es kühlt ihr Schatten uns an Sonnentagen,
in hellen Nächten wehn von droben Schauer.
Wir gingen an ihr lang, ein halbes Leben,
doch haben keine Pforte je gefunden.
Nur was der Erdenschwere sich entwunden,
den Engeln gleich, kann in das Innre schweben.
Wenn voll der Mond auf hohem Grate rollt,
ist uns, wir hören Plätschern sanfter Wasser,
ein Singsang auch, dem eignen Dasein hold.
Gesanges Wogen scheinen sich zu glätten,
neigt sich des Mondes Knospe und wird blasser.
O Flügel, aus dem Abgrund uns zu retten!
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