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Die Sklaven und die Freien

18.10.2022

Nicht Laub, das Elegien purpurn malen,
wenn es im Prunk des Todes untergeht.
Die Blüten, die im Tau des Mondes fahlen,
vom Feuerhauch der Hymnen aufgeweht.

Ameisen nicht, die blind um Dauer ringen
und sinken sternlos in das Dunkel ein.
Die Falter, die mit ihren Liebesschwingen
sich stürzen in der Opferkerze Schein.

Nicht Tümpel, die wie faule Phrasen stinken,
vertrocknend in des blauen Schweigens Glut.
Die Quelle, woraus Herzen Hochsinn trinken,
der Erde Dunkel, sonnenhelles Blut.

Gemeine nicht, die Auserwähltes hassen,
auf Verse spucken, wo der Saphir blaut.
Der Edle, scheint sein Banner auch zu blassen,
es zeigt die Lilie, deren Schnee nicht taut.

Nicht Sklaven welterlösender Ideen,
gekettet an den Marterpfahl der Schuld.
Die Freien, die mit ihrem Schatten gehen,
der täglich schmilzt im Strahle hoher Huld.

Nicht Sklaven, die wie Gras an Gras sich ducken,
die Rose schmähen, die sie überragt.
Die Freien, die nicht mit der Wimper zucken,
wenn man nach ihres Lächelns Grund sie fragt.

 

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