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Was die Zeilen füllt

20.05.2022

Eines Somnambulen Gang,
Tau im Haar, der Nacht entquollen.
Was dem Brunnenmund entsprang,
war im Herzen schon verschollen.

Aus den Ritzen im Asphalt
drängt der Halm, das Licht zu grüßen.
Ist der Geist noch ungestalt,
Falter blauen, Verse fließen.

Zwitschern im Holunderstrauch,
aus dem schwanken Nest gestiegen,
Funken hat die Liebe auch,
wenn die hellen Käfer fliegen.

Sehen wir, wie niederflockt
Asche aus verkohlten Himmeln,
wissen wir doch, es entlockt
Fäulnisodem buntes Wimmeln.

Mag mit seinem weißen Tuch
Schnee die scheue Spur verhüllen,
schließt der Schlaf uns auch das Buch,
Traum, er wird die Zeilen füllen.

 

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