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Ghasele der Erinnerung

02.03.2022

Geläutert werden wir vom Trüben,
wenn Lichtkristalle um uns stieben,
wie es in Traumes Spiegel leuchtet,
das frühe Antlitz, das wir lieben.
Es blauen, die am Tag vergilbten,
die Blumen unsrer Kinderfibel,
im Dämmer schimmern noch Pigmente,
die taube Finger schon zerrieben.
Als wären an vergeßner Schürze
noch Spritzer roten Mohns geblieben,
dein Name in geblümten Alben
in Purpurranken grün geschrieben.
Und blassen die erweckten Bilder,
mag sich das Herz in Demut üben.
Denn aus dem Wirrwarr bunter Körner
muß reiner Hauch die reinen sieben.
So wandeln wir zu Ahnengräbern,
birst hinter uns von Dämons Hieben
die Welt entzwei, wir aber pilgern
im Gegensinn, vom Geist getrieben.
Wir lösen von der Schrift die Flechten,
die wuchernd auf das Mal sich schieben,
entziffern auf Erinnerungstafeln,
wer unsrer harren mag wohl drüben.

 

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