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Glanz auf dunklen Moosen

05.11.2023

Dem Andenken an Walther von der Vogelweide

Tautropfen zittern hell auf dunklen Moosen,
es liest der Mond den Spruch am Grabesstein.
Ein weher Duft wölkt über späten Rosen –
lehn dich ans Fenster, Liebe, atme ein.

Dem edlen Sinn hat Knospen aufgeschlossen,
der aus dem Abgrund quillet, Gnadenstrahl,
und schließt sie Nacht, sind Tränen weich geflossen
und lindern ihm des Abschieds stumme Qual.

Hat Liebesleiden nichts als trunknes Lallen,
als wäre es des Liedes schon entwöhnt,
bricht aus dem Dämmer Sang von Nachtigallen,
worin der süße Name widertönt.

An Walther, Dichter, tränk den Geist der Minne,
daß wieder Tau auf deinen Rosen rinne.

 

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