In nuce
Du meinst des Lebens ungeheure Fülle
zu umfassen mit der Hand,
die sich um den kleinen Zapfen einer Kiefer schließt.
Keine Hand und keine Elle,
kein Maß und auch kein tiefer Blick,
die weiche Zunge nicht,
die sich die feinsten Risse,
der Lebenswunde dunkle Zeichen,
geistesschnell erfühlt und prüft –
kein Wort, das wie die Spore
in den Strom des Reifens,
Siegens und Erliegens
fortgespült hinüberstrudelt –
kein Rätselbild,
das sich in spiegelnden Gesichtern
spannt und löst –
sie fassen und umfassen
des Lebens ungeheure Fülle nicht.
Doch du und ich,
einander stille haltend,
Hand in Hand,
an Blicken wie an Spinnenfäden
uns aneinander sinken lassend,
Schicht für Schicht,
Sinn für Sinn,
tiefer bis zum stillsten, reifsten, unberührten Grund –
um dort zu liegen zwischen Tod und Traum,
ruhig atmend beieinander –
und unsre Lippen sprechen,
sich leise rührend
unterm warmen Zustrom reinen Wissens,
uns einander los –
schon halb versunken
in der Dünung ewigen Verwehens.