Ode vom Bleiben
Hier heißt dich milder sinnen das Abendrot,
des Muschelhornes Schimmern im Uferschlamm
und Sanftmut rieselnd Regensänge
über erloschene Blütenblätter.
Auch kommen manchmal Tauben und spähen hoch
vom Dach, sie trippeln hin und zurück, dann stürzt
sich eine kühn herab, schon pickt sie,
was du gestreut hast, die andern folgen.
Und wieder ist es Krokus, der leuchten will,
im Gras noch schüchtern wimpernd Vergißmeinnicht,
und bald mit Duft den Träumer narren
schillerndem Falter sich öffnend Rosen.
Du staunst und lächelst, hier vor dem Tor, noch feucht
vom Schlaf im Dämmer, fühlende Hand hat vor-
getastet, Zweige von Myrten, sprühend,
und was sie sagen, Immergrün weiß es.
So bleib und dulde, wende nicht ab vom Licht
die schwanke Knospe, lockt auch vielleicht die Nacht
mit ihren blauen Schwermutblicken,
müßtest erschauern bei Asphodelen.
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