Süßes Grauen
Auf faulem Holzstrunk wuchert wildes Leben,
den Grabstein übertrumpft ein lichtes Grün.
Fühlst, Liebe, du nicht mehr ein sanftes Glühn,
daß träumerisch wir uns die Hände geben?
Sind unterm Asphalt auch erstickt die Quellen,
goß Moloch übers Moos den toten Teer,
ein Duft von Tang und Salz ruft uns zum Meer,
um mit dem Mond zu schaukeln auf den Wellen.
Ich aber bin zu müde, weit zu reisen.
So laß das Meer mich, trunkne Feuchte schauen
in deiner Lider zart beschilften Schneisen.
Laß schwimmen mich, wo ferne Küsten blauen,
um der Pupille stillen Abgrund kreisen
und niedertauchen in ein süßes Grauen.
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