Traumgetier
Jeder sinkt mit seinem Tier
in den Schlaf und sein Dunst
behaucht das Glas des Traums.
Vipern, die aus Kissen zischen
und den Sand der Wüste wellen
bis zum grünen Schaum des Hains.
Eule auf der Fensterbank,
die im langen Takt der Seufzer
ihren Kopf verdreht.
Schwalben, die mit schwarzem Sirren
durch die Seide einer Wand
ins Gespinst des Regens stürzen.
Hummel, die im Schnee des Vorhangs
eingesunken
schläfrig summt.
Und die quietscht mit mürben Schrauben,
fett vom Samt der Nacht,
graue Maus.
Kleines Rehkitz auf dem Sims,
das ein Blatt vom Veilchen rupft,
und die Blüte schwebt herab.
Und ein weißes Flaumlicht streut
auf das Sesselpolster
eines Täubchens Gurren.
Goldne Fische, deren Tänzeln
sanfte Blitze durch die Scheiben
auf den Schnee der Laken wirft.
Und das leise knackt im Dunkel,
Eichhorn mit den Nüssen
tief im Kleiderschrank.
Was die eine vor dem Spiegel
morgens aus den Haaren kämmt,
Schüppchen sindʼs von Salamandern.
Was der andre aus den Augen reibt,
Tränen-Talg
versunkener Mollusken.
Was die eine in der Wanne trillert,
Dämmerfetzen eines Lieds
der Nachtigall aus Isfahan.
Was der andre unterm Bett aufkehrt,
Perlmuttsplitter
einer Muschel aus dem Industal.
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