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Am Leidenspflock

23.08.2025

Daß nichts dich deiner selbst entreißt, hast fest
gebunden du am Leidenspflock die Seele.
Du ahntest nicht, daß sie die Nacht dir stehle,
sie zehre ab der Schwermut schwarze Pest.

Was jugendlich gelächelt, Anmut schwand,
es blaßten hin der Heimat goldne Triften,
verwischt wie unter Palimpsesten Schriften
sind alle Chiffren, die dein Geist erfand.

Es blieben dir nur schwachen Odems Worte,
die späten Rosen, die sich müde neigen
an üppig einst umrankter Gartenpforte.

Ihr Duft verweht ins abendliche Schweigen.
Wenn auch der letzten Knospe Schmelz verdorrte,
verstummt dein Herz und Geisterstimmen steigen.

 

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