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Jugend in Koblenz II

06.02.2015

De mortuis nihil nisi vere

Was band und bannte deine toten Lehrer?
Krieg und Schmerz, Schmach, Verlust des Glaubens?
Hoffnung, den Keim zu legen für die reine Blüte,
eines neuen Staates hochgesinnte Menschenlese?

Wir aber schlichen uns zur Pause ins Café
und qualmten, kauten unverdaute Theorien wieder,
bliesen uns verquaste Phrasen in die Ohren,
feixten, wenn der Busen eines Mädchens schwang.

Was sie uns erübrigten vom guten Wahren,
verschmähten wir. Künstliche Paradiese füllten
Haltlosigkeit und Öde uns nicht aus. Wir wollten
keine andre Lehre, sondern keine – und dösten in den Tag.

Dann kam die Zeit der neuen Losungen und Wappen.
Ein Fähnlein tatʼs, eine Mao-Joppe, ein Ziegenbärtchen:
So begaben sich die Meinen auf den langen Marsch.
Es begann zu nieseln, da blieb ich hocken im Pavillon am Rhein.

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