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Der sanfte Knabe

01.04.2021

Ach, Knabe mit dem wirren Schopf,
sind Grazien bleich, die dich umschweben,
die Blüte welk im Mantelknopf,
wie träumst, wie kränkelst du durchs Leben.

Du lauschst gern der Verkleinerung
von hübschen Orts- und Blumennamen,
dein Auge glänzt der Dämmerung,
wo Ranken Schattenspiele rahmen.

Das weiche Wasser tönt dir schrill,
hörst dunkel du die Wurzeln saugen,
das Mädchen, das dich küssen will,
Undine ist’s mit feuchten Augen

Mehr als die freche Sonne blüht
dir weißen Mondes mildes Schneien,
nur was aus reinen Knospen sprüht,
mag deiner Wange Schimmer leihen.

Die schnöde Welt, sie grinst gemein,
sieht sie dich vor Gespinsten zucken,
den drallen Busen allzu fein,
mußt dich vor scharfen Blicken ducken.

Wie wehren Blicken, so infam,
wie deine bittern Tränen stillen,
ich will, mein Knabe, deinen Gram
in Blätter meines Liedes hüllen.

 

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