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Das Hündchen Micki

17.11.2022

Micki heißt das Hündelein,
mit dem Frauchen, arm, doch fein,
trippelt’s an den Autos lang,
und hebt müde noch das Bein.
Ach, sein Hundeherz ist bang,
kläffen hab ich‘s nie gehört,
Micki, holdes Mißgeschick,
kannst nur flehend fiepen, bloß
winseln, doch mit deinem Blick
hast du gleich ein Herz betört.
Frauchen läßt dich nicht allein,
legst den Kopf auf ihren Schoß,
und sie krault das Vlies dir zart.
Samt hast du von einem Reh,
Wimpern mädchenhaft-apart,
Tupfer auf der Stirn von Schnee.
Und warst doch ein Straßenkind,
jüngst in einem tristen Slum,
wo die Hunde Waisen sind,
in Rumänien. Wie ein Lamm,
das der gute Hirt noch hebt
aus der sternenlosen Nacht,
hat dich, daß sie froher lebt,
Frauchen in ihr Heim gebracht.
Micki, wie du wedelnd rennst,
geh ich zögernd vor die Tür,
und von weitem mich erkennst,
denn ich habe stets zur Hand
für das sanfte, treue Tier
Leckereien. Zartes Band,
das wohl zwischen uns geknüpft,
was ein Dichter Schicksal nennt.
Fühl dein Herz ich, wie es hüpft,
seh dein Auge, wie es glänzt,
weiß ich, daß auch Liebe kennt
Kreatur, bekrallt, geschwänzt.

 

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