Das Messer singt
Messer, es tanzt, Messer, es kreist.
Schneidet die Strahlen der Sonne und blinkt.
Messer, es wirbelt, Messer wird heiß.
Adern locken den Durst, daß er trinkt.
Schön ist das Messer, kunstreich verziert
prunkt der Griff ihm von Elfenbein.
Duftendes Salböl hat es poliert,
Nachtglanz verlieh ihm ein Onyxstein.
Messer, es tanzt, Messer, es singt.
Auf und nieder flügelt der Ton.
Goldlack, er lacht. Mähne, sie schwingt,
warmer Lippen leuchtender Mohn.
Mädchen, lauf durch den Auenwald,
schneller, als Mond hinter Wolken enteilt.
Winde flüstern es, Welt, sie ist kalt,
Wunden sind, die niemand mehr heilt.
Messer, es singt, Lied, es ist süß,
höher schluchzend als silbern der Quell
im grüngoldenen Paradies.
Laufe, Mädchen, Mädchen, lauf schnell.
Doch hat der Klang das Herz schon betäubt,
zwischen den Schattenhalmen erbebt
Schoß einer Lilie unbestäubt,
Unschuld, die nur von Nachttau gelebt.
Träume, sie legen die Schulter ihr bloß,
schimmernde Düne, Hügel im Schnee.
Tropfen versickern, röten das Moos,
Aug, wie es bricht, als stürbe ein Reh.
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