Der Gott der Hirten
Sein Blick so starr wie einer Eule
folgt dir im Dunkel bis nach Haus,
und witterst du im Traum die Fäule,
ist es der Balg der toten Maus.
Sie schnitten ihn aus Eichenbohlen,
ein Klotz auf einem kahlen Stein,
verrieben Mennige und Kohlen
und strichen sie auf Stirn und Bein.
Gekröse war die Opfergabe,
sie sprengten ihm das dunkle Blut,
und daß er nächtens Sonnen habe,
entfachten sie in Schädeln Glut.
Sie wühlten durch die Asche Rinde
und rieben sie der Kuh, dem Weib,
daß neue Frucht ihn wieder ründe,
zur Sonnenwende auf den Leib.
Und wurden bleich des Gottes Glieder,
sein Aug vom Schnee des Mondes blind,
ertönten rings die Hirtenlieder,
die trunken und voll Schwermut sind.
Es ducken sich vor diesem Götzen
das Reh so scheu, das Lamm so bang,
und nur die sich am Blute letzen,
reizt dieses Scheusal zum Gesang.
Denn seiner wilden Blicke Rede
hetzt sie zum Kampf um Vieh und Mal,
wie Liebeswahnsinn rast die Fehde,
der Vorzeit Flamme flackert fahl.
Er kehrt zurück, der Gott der Herden,
in Hinterhöfen schwelt sein Brand,
ihm müsse neu geopfert werden,
erheischt das Zeichen an der Wand.
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