Skip to content

Der unersättliche Wurm

11.10.2025

Nachts hast du’s rieseln hören. War es Sand
in Mauerrissen? Nein, aus deinen Knochen,
von Zähnen eines Dämons aufgebrochen,
rann mürbes Mark, ein ausgelaugter Tand.

Nach Fäulnis hat geschmeckt der goldene Wein.
War er gepantscht? Nein, was in ihm gefunkelt,
der Liebe Bild ist jählings eingedunkelt,
und aus dem Dunkel glomm ein Totenschrein.

Vernimmst du aber im Geäst der Zeilen
ein Ach, frag nicht, ob Wörterwülste lasten,
woran dein scharfer Sinn noch müßte feilen.

Der es zernagt, der Wurm wird nimmer rasten,
das Faserwerk der Worte noch zerteilen,
wenn längst ihr Blattgrün und ihr Sinn verblaßten.

 

Comments are closed.

Top