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Die Fahrenden

12.10.2023

Wie Glocken die Zelte auf Auen,
von scheckigen Hunden umbellt,
es klirrten die Reife der Frauen,
die Röcke vom Wind lau geschwellt.

Den Mädchen glänzten von Bronze
die Brust und das Angesicht,
ihr Girren entrückte in Trance,
in Dämmer ihr Augenlicht.

Die Burschen trugen das Siegel,
stolz auf die Stirne gebrannt,
der Schneide blendender Spiegel
hat jeden Aufblick gebannt.

Die Schreie der Kinder erstickten
in schäumenden Stromes Gewog,
die Abendröten beglückten,
da purpurn die Wolke entflog.

Es zischten die grünenden Scheite,
zu sprühen die Gluten geschürt,
da hockte sich ihnen zur Seite
die Fremde, vom Singsang verführt.

Als würde man feil um sie wetten,
von Aug zu Aug stob ein Glanz,
es klickten die Kastagnetten,
der Sieger riß sie in den Tanz.

Das blonde Haar wogte noch blasser,
die Wollust hat höhnisch geschnalzt,
ein Wirbel in seufzendem Wasser
sind sie in das Dunkel gewalzt.

Wie unter dem Zwielicht der Sagen
fand man es vom Messer geritzt,
das Kreuz, das sie immer getragen,
das einst ihre Ahnin beschützt.

Verweht ist das Lied, das sie sangen,
es brachte der Unschuld kein Glück,
sie sind in die Wälder gegangen,
sie kehren nicht wieder zurück.

 

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