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Die Muschel auf dem Berg

17.09.2022

Die Blüten, die auf bunten Schalen schwammen,
von Anmut zart gepflückt, um vor dem Bild
der Kypris süß zu leuchten, Gaias Flammen
vom Hain der Insel, wo ihr Lied gequillt.

Noch lagen Schleier auf den Rebenhängen,
als uns emporgeleitet früher Strahl,
sie lösten sich in leisen Morgensängen,
wir sahen Wasser schwemmen Glanz ins Tal.

Voll Bangen stiegen wir zur Waldkapelle,
der Muschel, die ein Strom einst hingespült,
der Frömmigkeit lang ausgerauschte Welle,
ob noch der Perlmutt-Tau die Wunde kühlt.

In weiches Grün hast Veilchen du gewunden,
der Hohen zu entbieten unsern Gruß.
Doch fanden wir der Wange Samt zerschrunden,
des Lächelns Huld verhüllt von Grind und Ruß,

das Kind des Heils war ihr vom Arm gerissen,
der Engel sank ins Dunkel flügellos.
Wir flohen, ohne Zuflucht uns zu wissen,
in stumme Nacht. O sternumsungner Schoß.

 

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