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Dunklem Weh geronnen

03.11.2022

Flocke neben Flocke
hüllen wir die sanften Linnen
über kahler Erde Grauen,
wollen wehmutweich verrinnen,
wenn die Veilchen wieder blauen.

Knospe neben Knospe
streuen wir ins Dunkel Samen,
bangen Nächten Blütenhelle,
auf die übermooste Schwelle
zarten Duft verblaßter Namen.

Rebe neben Rebe
halten Orpheus wir gefangen,
Traube neben Traube
schimmern wir im Dämmerlaube,
glühender Mänaden Wangen.

Tropfen neben Tropfen
füllen wir die irdnen Krüge,
schenken, dunklem Weh geronnen,
grauen Herzen Abendsonnen,
matten Dichtern Sternenflüge.

Flügel neben Flügel
wollen wir wie Falter beben
um der Kerze holdes Scheinen,
stumm in die Vollendung schweben,
uns im Opferrauch vereinen.

 

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