Hauches Charme
Wie eine Mücke, die vom Fenster fiel
und lag am Boden todesstarr,
und nahmst sie auf, ein grauer Fleck
auf deiner Kinderhand, und hauchtest,
behauchtest sie, fast wie im Traum,
und wirklich fühltest du das Leben,
und wirklich flog sie auf, flog auf.
So ist es mit den toten Namen,
den grauen Namen der Erinnerung,
verdorrten, starren, schattenhaften,
die einst wie Käfer glühend schwirrten
an hoher Dichtung Dämmersaum,
Stern und Blume, Lichtkristall,
und nun in Dung und Aschen liegen.
Woher den Atem nehmen, Hauch,
zu neuem Fluge sie zu wecken?
Uns ruft ein buntes Geisterrascheln,
streift unser Fuß durchs Laub des Schlafs,
das schwarze Schluchzen eines Wassers,
das taube Glieder lösend leckt,
und was heraufbeschwört aus Tiefen,
die Tropfen aus dem Kelch des Monds,
Ophelias Leid, Ophelias Lied,
das unsern starren Sinn behaucht
und wir erbeben knospengleich.
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