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Kerzen im Gedicht

15.07.2023

Von Stengeln schwach, von Wurzeln nicht gehalten,
die aus den Toden Leben saugen, Pracht,
verschweben wir auf Wassern, Luftgestalten,
Gespinst des Mondes, Schaum der Sternennacht.

Der fernen Blitze hymnische Gravuren
wischt wieder aus ein grauer feuchter Schwamm.
Schnee fällt auf Schnee, unlesbar sind die Spuren.
Im Marmorspalt lallt Grabmals Epigramm.

Wir wandeln unterm Rauschen dunkler Blätter,
worin des Heimwehs Elegie erlischt,
vom jähen Abgrund reißt hinweg kein Retter,
sprüht schon der Reueklage bittrer Gischt.

Magst, Dichter, du im Finstern Kerzen spenden,
daß Liebe trägt der Liebe Bild auf Händen.

 

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