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O tropfe Tau

21.10.2021

Wir wissen, daß nur Schatten unser harren,
so wandeln einsam wir auf Stoppelbrachen,
wo Krähen schreien, Hungerklauen scharren.

Uns künden trübe Augen grauer Lachen
von Wolken, die mit weißen Federn schrieben
dem hohen Blau in rätselsüßen Sprachen.

Zwei Rosen, die sich Zweig an Zweig geblieben,
erbeben wir bei jeden Hauches Rühren,
da lose Blüten schon ins Dunkel trieben.

Als könnten trunkne Monde Trunkne führen,
gelangen wir ans Ufer unsres Flusses.
Daß wir noch einmal tiefer Leben spüren,

o tropfe Tau vom Blütenkelch des Kusses.

 

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