Schnee-Terzinen
Verse, Furchen,
kaum sichtbar
unterm frischen Schnee.
*
Tauwind in der Nacht,
als ob das Dunkel
mit der Zunge schnalzt.
*
Hymnendichter
ballt eine kleine Gottheit,
einen Schnee-Pan.
*
Krokus-Wangen,
heimlich glühend
unterm Kuß des Schnees.
*
Flamme wärmt die Hand,
Lächeln aber
das frierende Herz.
*
Schneekristall,
der für Augenblicke
an der Wimper hängt.
*
Schlaf, weißer Hügel,
leiser Hauch bläst
eine Wehe drüber hin.
*
Zarte Riefen
auf weißem Feld,
Kalligraphie des Winds.
*
Schnee auf Amoretten,
weißes Schwellen
kleiner Rokokobrüste.
*
Krähe, wie schwarz im Schnee,
Blutstropfen wie rot,
wie weiß der Flaum der Taube.
*
Verwehte Pfade,
heimatlos unterm Mond
der wandernde Schatten.
*
Unbekümmert singt
im Flockenwahn
die kleine Amsel.
*
Weiche Kissen, Grab an Grab,
die Namen treiben
mit den Flocken hin.
*
Verhüllt und stumm
wie unterm Leichentuch
das Moos der Verse.
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