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Solitär

18.01.2021

Verloren gab es dich von je,
schon als die warme Hand das Leben
von deiner Stirne nahm,
die feuchte Glut der Blicke
ein Schimmern kalter Sterne ward.

Gezeichnet hat es dich,
als es den Lilienkelch der Hüfte,
der sich dem Dunkel hingereckt,
gestreichelt hat
mit Feuernesseln.

Die weiße Muschel deines Lieds,
von grünen Rauschens langer Nacht
so wunderlich gewunden,
am öden Niemandsstrand
hebt sie kein Kind ans Ohr.

Und was du sagst, ist Schnee,
der unter einer Krähe Schrei
vom Baum des Urleidwalds
im grauen Winterlicht
wie tote Pollen stäubt.

Der Faden des Gefühls,
zu zitternd, um die kleine Öse
der Zärtlichkeit zu finden,
hat sich in wirre Zeichen,
in Rätselwerg verfitzt.

Was in dir klopft und pocht,
es ist voll Blutes Sang kein Herz,
ein Dämon ist es,
der sich mit geistesfeinem Schnabel
die Öffnung pickt,
aus der er, wenn du stirbst,
ins Freie fliegen kann.

 

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