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Sonett für einen kranken Dichter

05.05.2024

Nur schlafen, schlafen will der Sinnverstörte,
ein Lichtgekränkter, der ins Dunkel flieht,
daß er die leeren Augen nicht mehr sieht,
vergißt, was er aus rohem Munde hörte.

Liegt er wie waidwund hinter Traumes Gittern,
ist ihm, er sei ein Stein, der fällt und fällt
in eine Brunnenacht, das Herz der Welt,
und er erwacht, wie Wasserspiegel splittern.

Du sollst nicht schlafen, Dichter, sondern wandern
in stiller Zeichen ferne Sonnenauen,
wo Verse Flüsse sind, die sanft mäandern.

Dort magst du pflücken und in Kränze winden
die roten Knospen, Veilchen auch, die blauen.
Vergil nimm mit, Arkadien zu finden.

 

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