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Späte Strahlen

18.11.2023

Wie ist es still, es sickern späte Strahlen
aufs Schicksalsnetz der grauen Göttin Spinne,
ein zartes Leben zuckt in stummen Qualen,
daß roter Tropfen in das Dunkel rinne.

Und da noch Kerzen sänftigen das Dämmern,
wenn Fromme vor Ikonen niedersinken,
sind Fäuste wild, die an die Pforte hämmern,
und Mäuler, die nach Blasphemien stinken.

Gehst unter Schauern du von Efeuranken,
der Urnacht lichtes Ornament zu finden,
zerfasert dir der Teppich der Gedanken,
und tausend Sonnen lassen dich erblinden.

Mag, Dichter, dir die Haut des Wortes schimmern,
o hör im Mark der kranken Seele Wimmern.

 

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