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Vergilbte Fotos

07.11.2023

Die bleiche Wange gibt es dir zu fühlen,
kalt rinnt die Träne, und quoll einst so heiß.
Der Rosenkuß in Sommernächten, schwülen,
wühlt in der Brust dir nun, ein Dorn aus Eis.

Liest in den Briefen du aus Jugendtagen,
die Liebeswahn diktiert und Gott sei Dank
du nicht verschickt, kannst du nicht einmal sagen,
ob einst dein Blick in ihrem Blick versank.

Du hörst es flüstern wie in lauen Nächten
und hoffst, des Winters stumme Scholle taut,
es fließen Schatten bloß in Schwermutschächten,
wo kalt der Azur des Erinnerns blaut.

Wie fremd wir aus vergilbten Fotos schauen,
wie gilben, ach, die Bilder schöner Frauen.

 

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