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Verhalt den Atem, Dichter

20.01.2024

Geschundene Haut hat fühlsam sich bemüht,
ach Tropfen, die zu armem Glanz ihr rinnen.
Dem ward das Mark vom Flammenkuß verglüht,
birg, Gottes Engel, ihn in keuschen Linnen.

Auf Rosen, alle Sehnsucht aufgezehrt,
siehst du den Säumer in die Leere gähnen.
Wem blieb vom Lärm der Urklang unversehrt,
mag sterbend lauschen Sterbesang von Schwänen.

Sind Worte auch wie Perlen aufgereiht,
sie sind nicht echt, sie schimmern nicht im Dunkeln.
Die unscheinbaren, zartem Schmerz geweiht,
der süße Tau der Nacht, er läßt sie funkeln.

Wie eine Kerze, Dichter, sei dein Sagen,
verhalt den Atem, durchs Dunkel sie zu tragen.

 

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