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Wir Lotophagen

06.10.2021

Wir dürsten nach dem Glanz, der schuldlos funkelt,
das von ihm sprach mit tränenstummem Flehen,
das sanfte Auge hat sich uns verdunkelt.

Wir können Fühlens Maserung erst sehen,
wenn wir den grünen Stamm der Liebe spalten,
wie in Prophetenworten Flammen wehen,

wenn wir vor faden Lallens Mund erkalten.
Wie auf den Stelen wache Augen schauen
und über Knochen weiche Gesten walten,

so leuchten Blüten auf, wenn Wasser grauen.
Uns aber will der Staub Entsagung lehren,
das Wort uns nicht an Rosen niedertauen.

Es rufen Stimmen uns zu fremden Meeren,
zum Strand, wo leere Muscheln wunders klingen,
von Jenseitsinseln Geister wiederkehren.

O daß sie unserm Schmerz den Lotos bringen!

 

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