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Wir tasten fühllos

31.07.2020

Die Kruste auf der Haut des Sinns
vermag kein Öl, kein Spruch zu lösen,
den Star in trüber Augen Grund,
kein Dorn des Lichtes will ihn stechen.

Wir tasten fühllos volle Frucht.
Die uns an Wimpern glänzten, Tränen,
sie schluckte Staub, den unwirsch wir
und eilig uns vom Fuße streifen.

Auf glattem Teint der Schönen sieht
der hohe Geist lepröse Flecken,
in eines klugen Schwätzers Hirn
Gewürm den Nerv der Liebe nagen.

Und was wie graue Traube starrt
in einem Weinberg ohne Erben,
erblaut nicht unterm Tau der Nacht.
Wo sind die Schauer, die uns weckten?

Uns singt kein Quell der Katharsis
für ungeweihten Lebens Schwären,
und keines Heilands Mund hat Hauch,
worin die toten Aschen stäubten.

 

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