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Fremd

30.11.2021

Wie fremd ward ihm die Sonne,
wie fremd der Mond, die Nacht.
Wie fremd ward ihm die Wonne,
die Blick und Kuß gebracht.

Wie fremd ward, was er fühlte,
es perlte ab wie Tau.
Und was in ihm noch glühte,
erlosch und wurde grau.

Was zögernd er geschrieben,
die feine Spur im Sand,
ist Rätselschrift geblieben,
die keine Deutung fand.

Ein Tropfen, der sich wußte
im Ozean allein,
ein Weichtier ohne Kruste,
zerkocht in Gottes Wein.

Fremd wurden ihm die Mienen,
zu Masken bald erstarrt,
ob sie zu lächeln schienen,
ob höhnisch ihn genarrt.

Wie leicht der Blume Leben,
wie still der Blume Tod.
Wie leicht, sich hinzugeben,
ein Duft im Abendrot.

 

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