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Das hüpfende Bötchen

08.03.2014

Wie der Junge in Lederhosen,
ein Pflaster auf dem Knie wie oft,
der das selbst gebastelte Segelboot
auf den müden Wellen am Ufer der Mosel
mit einer langen Weidenrute,
glattgeschält mit seinem Taschenmesser,
sorgsam lenkt und manövriert,
und immer wieder sein verfängliches Schwanken
auffängt – und wenn es kippt
und das Segel saugt sich voll
und es droht zu versinken,
lässt es der Junge nicht untergehen,
sondern ist zur Hand,
bugsiert es emsig mit dem Stock
– schau, wie er vor Anspannung die Lippen aufeinanderpresst –
und jetzt zieht er es mit beherztem Griff
ans rettende Ufer.

Wie klug der Junge ist, wie vernünftig!
Wach muss er schon sein, frisch bei Sinnen, klar
in Sicht und Übersicht, ein bisschen Kunst der Navigation
ertastet er mit fühlender Hand.
Um wie viel höher wiegt die Freude des Spiels als der Verdruss,
den Schusseligkeit, trüber oder toll gewordener Sinn ihn kosteten.

Er grollt nicht, wenn sich das Schiff zur Seite legt,
dem Spielzeug gegenüber, das ihm viel Mühe abverlangt,
aber ihn zum Kapitän und Weltensegler gemacht hat,
wird er nicht feindselig gestimmt,
weil es halt der Schicksalswucht des Flusses
mal nicht standhielt –
jetzt nach überstandener Gefahr hütet er es umso mehr …

… so wir und das hüpfende Bötchen: dies unser Wir!

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