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Das Stigma

15.01.2024

Das Tuch, das sich um deinen Hals geschmiegt,
ich raff es auf, ob ich noch Wärme fühle,
doch gibt es mir nur eine matte Kühle
von keuschem Schnee, wie er auf Gräbern liegt.

Als läg dein Hauch noch auf dem gelben Taft,
dein Wehmutblick im feuchten der Narzissen,
wühl ich den Kopf ins zartbestickte Kissen,
daß endlich hellen Fühlens Nerv erschlafft.

Es hallt von Traum zu Traum wie im Verlies
ihr Lebewohl, daß sie nicht wiederkehre,
als ob mit seiner Flamme mich versehre
des Cherubs Schwert, der uns aus Eden stieß.

Das Stigma brannte schon im Mutterleibe,
es leuchtet bis zum Grab – o Nacht, du bleibe.

 

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