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Der ausgeblühte Mund

13.02.2018

Sind es noch die Gemeinten,
da einst das Wort sie verließ?

Das Schild ist abgeblättert,
der Name durchgestrichen.

Das Fenster ist eingeschlagen,
flogen Schwalben hindurch?

Die Tapeten sind abgerissen,
wo weilen die Getreuen, wo?

Stimmen hörst du keine vertraut,
nur Zwitschern ängstlicher Brut.

Wirbel von Kalk im Gegenlicht,
wortlos stapft ins Weglose Zeit.

Die Zunge blütenleeren Winds
leckt vom tauben Blatt den Tau.

Ich aber bleibe bei euch, sind
sieʼs noch? Das Zimmer ist leer,

flackert es auch von Schatten,
die von grauen Mauern bröckeln.

Bei euch alle Tage bis ans Ende,
ist ausgeschüttet nicht, leer

bis auf den Grund, der hohe Kelch,
als der sich darbot das Wort?

Bis an das Ende der Welt, leer,
wie der ausgeblühte Mund

der weißen Winde unter dunklen
Wassers Mond, bin ich bei euch.

 

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