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Der Engel des Propheten

01.06.2024

Gleich Fenstern, wenn sie trübe Dünste flecken,
ist uns die Sicht vom eignen Hauch verschwommen.
Vom eitlen Pochen unsres Bluts benommen
kann uns der Hymnen Anruf nicht mehr wecken.

Wie jene Jünger, die am Ölberg dösten,
da bittern Trank der Meister hat getrunken,
vergaß das Herz, in fahlem Traum versunken,
die Worte, die es aus dem Banne lösten.

Hörst, Dichter, du das Knirschen nicht der Bohlen,
die Schritte auf dem Gang, die aufgewehten
nicht an die Scheibe schlagen, Efeuzweige?

Daß deine Lippen mit der Glut von Kohlen
entsiegle jäh der Engel des Propheten,
dein Haupt sich seinem Flügelrauschen neige!

 

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