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Elegisch

11.03.2021

Tiefe des Augenblickes im Zögern, im Zittern des Tropfens,
während im Abendhauch willig die Blüte schon schwankt,
und ein süßer Schauer geht durch den Blutkelch der Rose,
löst sich vom Saume der Glanz: lichtet das Dunkel ein Klang.

*

Einst, die uns sangen, einst am Ufer, aus Schilfen die Wasser,
und dein Fuß glitt weich über die Moose des Pfads,
waren es Stimmen der Toten, Geister, die auf uns warten,
und dein Auge, es gab Antwort, feucht schimmernd dein Blick.

*

Die Nische, schattiger Schrein, wo einst der Engel gestanden,
und sein leuchtender Blick hob aus dem Dunkel den Schmerz,
fromme Hand, die weißer Blüten Dank ihm gestreut hat,
leer ist die Muschel des Lichts, lange verdorrt schon die Hand.

*

Wie uns südlicher Buchten Blütenlippen behauchten,
dämmernder Wellen Schaum sprenkelte bronzene Haut,
aber von schwimmenden Inseln, versteckt hinter rötlichen Ranken,
tönte die Abendmusik, atmendes Holz und ein Horn.

*

Ging im herbstlichen Rebenhügel, es troff von den Trauben
Tau und dunklerer Glanz kam von den Wassern des Rheins,
ging mit dir nicht, ein warmer Schatten, der Engel der Liebe,
auf den Lippen das Lied, das dich ans Ufer geführt?

 

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