Kiesel und Blatt
Der Kiesel hat es längst dir offenbart,
befeuchtet schimmern Adern aus der Tiefe,
im Staub der Ödnis ist es dir, als schliefe
die Schönheit, die gesprochen innig-zart.
Du dachtest, daß Frau Venus mit dir geht,
doch hüllen dich nun Mondes kühle Linnen.
Du sahst den Glanz von Blütenblättern rinnen,
was dir gesagt ihr Duft, es ist verweht.
Den Kiesel mußt mit Augentau du feuchten,
den Staub des Schlafs wasch ab vom Wort, dem alten,
daß die geheimen Adern wieder leuchten.
Als Blüten sind dir Reime nur geblieben,
streu, Dichter, sie in dunkler Verse Falten,
es sind noch Herzen einsam, die sie lieben.
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