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Letzter Küsse Waldarom

07.12.2022

In den Rosen seufzt ein Schimmer,
der von deinen Lippen sank,
nur ein Schatten bleibt im Zimmer,
der von deinen Blicken trank.

Rosen in kristallner Vase
mit der Hüfte weichem Schwung,
glitzernd wie der Tau im Grase,
da uns stillte Dämmerung.

Auf den Gängen eilen Schwestern
hin, wo eins im Sterben liegt.
War’s vor Zeiten, war es gestern,
daß uns Lichtgerank gewiegt?

Von den Wänden fließen Schlieren,
fährt man spät noch hin und her.
Schlafen, o im Hain bei Tieren,
Herz, von Glanz und Bildern leer.

Doch sie läßt nicht ab zu schwingen,
Unruh einer kranken Uhr.
Wie von Kindern geht ein Singen
durch den leeren Klinikflur.

Gluten, die auf Wassern schwelen,
letzter Küsse Waldarom.
Fahler Traum seid, Asphodelen,
leise rausche, dunkler Strom.

 

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