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Am Licht erblinden

18.12.2021

Das Leben, fremder Runen Flirren,
war unser Blick zu trüb,
wir konnten es uns nicht entwirren,
kein Sinn war, der uns blieb.

Verwandelt in des Steines Schweigen,
wo glänzt von Tropfen Moos,
wenn sich der Sonne Strahlen neigen,
wär unsre Wahrheit groß.

Auf grüner Woge sanft uns wiegen,
dem trunknen Schwane gleich,
uns haltlos einer Wange schmiegen,
wie eine Lilie bleich.

Wenn leiser Gnade Flocken stäuben,
verwaistem Grab ein Tuch,
und Flieders Hauch, uns zu betäuben
mit wehem Wohlgeruch.

So bleibt uns nur am Licht erblinden,
daß heller uns die Nacht
das Rosenwort läßt wiederfinden,
am Tränenglanz erwacht.

 

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