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Mann bleibt Mann

20.04.2024

Wort wird Dichtung, wenn sich paaren
jäher Blitz der Mythennacht
und Selene, laubumdacht –
schon singt Bacchus frohen Scharen.

 

Wenn sie auch dem Zerrbild trauen,
Komödianten schrill wie schlecht
jährlich wechseln das Geschlecht,
Mann bleibt Mann – Frauen Frauen.

Wahre Zwiefalt nur zeugt Leben,
Doppel, das die Eins gebiert,
Licht, das sich in Nacht verliert,
Nacht, in die Gestirne schweben.

Einsam siechen die Sterilen,
auch wenn Drohn an Drohne klumpt,
Schoß, der sich die Frucht gepumpt,
Samen, die ins Dunkel fielen.

Mütterlich nur wird sie reifen,
Seele, die sich rein bewahrt,
nährt den eignen Keim sie zart,
Göttliches kann sie umgreifen.

Die da wähnen, zu bestimmen,
was der Geist der Ahnen leiht,
sind zur Narretei befreit,
Namen, die im Dunst verschwimmen.

Väterlich nur wird sie blühen,
Seele, die am Stab der Pflicht
höher rankt ins Abendlicht,
Frucht, sie wird dem Dank erglühen.

Doch die statt zu dichten schwätzen,
Harlekine der Moral,
Schaum das Maul, die Herzen kahl,
die Erinnye wird sie hetzen.

 

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