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Miniaturen des Lebens IV

17.01.2017

Auf einem durchbrochenen Deckchen
aus Brokat ein Andachtsbild im Silberrahmen,
ein Stundenbrenner, der seelenschwach
im Luftzug flackerte, ein schimmerndes Etui
aus Emaille, mit grünem Samt beschlagen,
wo der Rosenkranz geruht, den die letzte
Inbrunst einer weißen Hand ergriff,
in Nächten ohne Mond und ohne Lied.
Das genügte ihr, zu sterben dort allein,
dort allein, in einem Eichenbett,
das nicht mehr ächzte, denn ihr Leib,
das wächserne Bildnis eines greisen Kinds,
lag darauf wie kleinen Vogels Schlaf.

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