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O Schwester, Taube

01.04.2021

Ich wandle durch zerfallne Städte,
aus Fensterhöhlen quillt das Laub,
zertrümmert liegt des Lichts Rosette,
was bleibet, schreibt der Wind im Staub.

O Schwester, wollest ferne weilen,
hier hat der Abend keinen Teich,
in goldnem Dunst das Leid zu heilen,
wenn Schwäne gleiten, Blüten gleich.

Ich strauchle durch verbrannte Ranken,
der Gärten Odem wurde Rauch,
des süßen Lichtes Lilien sanken,
das Bild, dem sie geduftet, auch.

Und kämst du, Schwester, eine Taube,
wo Seelen graue Knospen sind,
grün flamme mir das Leid zum Laube,
zu bergen dich vorm Aschenwind.

 

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