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Sanfte Schatten

02.06.2019

Sanfte Schatten fließen
über den glänzenden Schnee.
Der Schnee aber stäubt,
vom Mondlicht geweckt,
auf schmalem Steg,
der ins Zwielicht führt,
wo in Röhren aus grünem Glas
mit schiefem Mund
der Waldgeist bläst.

Die gut lesbar schien im Schnee
für die langen Blicke der Eule,
die Schrift zarter Pfoten,
die wunderlich deutbar waren
dem schlaflosen Sinnen des Wallers,
die Chiffren gefallener Tropfen,
sie leckt der Frühwind auf
mit wulstigen Lippen des Hohns.

Feucht strotzt die Krume des Tags
und nackt das Gleißen des Wurms
unterm tröpfelnden Blattwerk,
ausgewrungen vom Licht.
Die Gräser zittern, die Farne,
als sei mit Knospen des Schnees
der Traum der Erde getaut.

 

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