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Blaue Seide, schwarzer Lack

01.01.2020

Blaue Seide, himmelweit gespannt,
weißer Wolken knospende Bordüren,
und sie bauscht zum Scherz ein Wind,
Ranken, Schilfe, Blätter
streuen ihren grünen Dämmer
auf die trägen Wellen,
die wie Liebende,
Blick aus Blicken trinkend,
seufzen immerfort.

Haut aus rotem Abendhauch,
blind von Perlenglanz,
schaukelt Rose sich in Schlaf,
hört nicht mehr das weiche Glucksen,
wenn im dunklen Wasser
Schwanenfedern fließen.

Aus dem schwarzen Lack der Nacht,
wo ein Nagel ihn geritzt,
quillt des Mondes Milch,
Tropfen, der allmählich,
wie ein Kuß,
der keinen Mund mehr fand,
niederrinnt.

 

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