Skip to content

Charles Baudelaire, L’Ame du Vin

20.05.2019

Un soir, l’âme du vin chantait dans les bouteilles:
«Homme, vers toi je pousse, ô cher déshérité,
Sous ma prison de verre et mes cires vermeilles,
Un chant plein de lumière et de fraternité!

Je sais combien il faut, sur la colline en flamme,
De peine, de sueur et de soleil cuisant
Pour engendrer ma vie et pour me donner l’âme;
Mais je ne serai point ingrat ni malfaisant,

Car j’éprouve une joie immense quand je tombe
Dans le gosier d’un homme usé par ses travaux,
Et sa chaude poitrine est une douce tombe
Où je me plais bien mieux que dans mes froids caveaux.

Entends-tu retentir les refrains des dimanches
Et l’espoir qui gazouille en mon sein palpitant?
Les coudes sur la table et retroussant tes manches,
Tu me glorifieras et tu seras content;

J’allumerai les yeux de ta femme ravie;
À ton fils je rendrai sa force et ses couleurs
Et serai pour ce frêle athlète de la vie
L’huile qui raffermit les muscles des lutteurs.

En toi je tomberai, végétale ambroisie,
Grain précieux jeté par l’éternel Semeur,
Pour que de notre amour naisse la poésie
Qui jaillira vers Dieu comme une rare fleur!»

 

Die Seele des Weins

Eines Abends sang die Seele des Weins in den Flaschen:
„Dir, Mensch, singe ich, du ohne Vätergut,
in meinem Glasverlies mit roten Siegellaschen
ein Lied ganz voller Licht und brüderlichem Blut.

Ich weiß die Berge ja, die unter Flammen rauchen,
getränkt von Pein und Schweiß, wenn hohe Sonne gleißt,
den Keim mir aufzuwecken, Seele mir zu hauchen;
doch bin ich danklos nicht, ich bin kein böser Geist,

ich fühle Freude, grenzenlos, hinabzurinnen
in eines Menschen Kehle, rauh ob seiner Qual,
in seine warme Brust wie weiches Totenlinnen,
Behausung lieber mir als meine Grüfte kahl.

Hörst du nicht Reimes Wiederkehr den Sonntag loben,
nicht auch, wie Hoffnung quillt, an meines Herzens Schlag?
Ellbogen auf dem Tisch, die Ärmel hochgeschoben,
wirst du mich selig preisen, glücklich ist dein Tag.

Die Augen deines frohen Weibs will ich erleuchten
und deinem Sohn schenk ich für frische Farben Saft,
des Lebens zarten Athleten, ihn will ich gern befeuchten
mit einem Öl, das selbst der Ringer Muskeln strafft.

Ambrosia aus Gärten, dies ist, was ich dir bringe,
aus einem edlen Keim, vom ewigen Säer gestreut,
daß unserer Liebe sie, die Poesie, entspringe,
die wie die seltene Blume sprossend Gott erfreut.“

 

Comments are closed.

Top